Der Aktionstag „Starkregen- und Hochwasserschutz“ fand am Samstag, 28. September in der Stadthalle in Rheinbach statt. Er stand unter dem Motto „Gemeinsam stark“. Ausrichter waren die Kommunen der Voreifel-Region, also der linksrheinischen Orte des Rhein-Sieg-Kreises, welche vor ca. 20 Jahren die „Klimaregion Voreifel“ ins Leben gerufen haben. Es waren Hunderte Besucher da, davon zahlreiche von der Flut betroffene Bürger.
Für das größte Interesse sorgten leider die technischen Lösungen gegen das anströmende Wasser. Gezeigt wurden Planen mit Kammern, welche sich selbstständig mit den Wassermengen füllen und sich gegen das Gebäude drücken und Lücken verschließen. Auch die rechtzeitige Aufklärung und Information über bevorstehende Überschwemmungsgefahren war ein Thema. So erzielte zum Beispiel eine hochmoderne Drohne der Kommune Swisttal große Aufmerksamkeit. Gezeigt wurden auch Fotos von bereits errichteten „Hochleistungsrinnen“ zum Überflutungsschutz bei Starkregen sowie „Überflutungsmulden“ in Kreuzungsbereichen in Rheinbach.
Auch der Vortrag von Prof. Dr. Ralf Pude, Leiter des universitären Versuchsstandortes Klein-Altendorf stieß auf großes Interesse. Er referierte über einen möglichen und halbwegs natürlichen Wasserrückhalt auf Ackerflächen der Region. Dafür soll das schnell wachsende Chinaschilf Miscanthus giganteus sinnvoll angebaut werden, welches seiner Darstellung nach sehr viel Wasser aufhält und aufnimmt, aber auch viel CO2 bindet, Lebensraum und Nahrung für Insekten schafft und vielfältige Einsatzmöglichkeiten als nachwachsender Rohstoff vor allem im Bauwesen und in der Verpackungsindustrie hat. Man kann geteilter Meinung darüber sein.
In diesem Umfeld war es sehr wichtig, natürliche Alternativen gegen die stetig wachsende Gefahr von Starkregen und die daraus resultierenden Hochwasserereignisse aufzuzeigen. An vielen Ständen wurden Materialien, Experimente und Anschauungsobjekte mit natürlichen Methoden zum Hochwasserschutz gezeigt, z.B. Nachteile von versiegelten Flächen und Schottergärten in Siedlungsgebieten, die notwendige Entgradigung von Flussläufen und Erhaltung und Schaffung von Feuchtgebieten.
Großen Anklang fand unser Aufsteller mit dem großen Bild zur Regenwasserbewirtschaftung in Wohngebieten. Hier fanden sich immer Gesprächspartner, denen wir die Bedeutung des Naturschutzes näherbringen konnten. Wir thematisierten auch die Bedeutung von Mooren und Auenwäldern für den Klima- und den Hochwasserschutz. Darüber hinaus hatten wir viel Informationsmaterial dabei, das wurde gern mitgenommen und diskutiert. Wir führten rege Gespräche nicht nur mit persönlich Betroffenen von Starkregen und Hochwasser sondern auch mit Entscheidungsträgern, z.B. Bert Spilles (CDU, Bürgermeister 2008-2020 in Meckenheim, heute Vorsitzender des bio innovation park Rheinland e.V.), Ferdinand Koll (CDU-Ratsmitglied und Ortsvorsteher in Altendorf-Ersdorf), Miriam Böckmann und Denise Nieland (Klimamanagerinnen der Stadt Meckenheim), Tobias Ziebarth (Sachbearbeiter Bauordnung der Stadt Rheinbach). Alle waren sehr interessiert an unseren Argumenten und nahmen diese gern an.
Es war sehr wichtig für den BUND, bei der Aktion präsent gewesen zu sein. Einerseits bot sich die Möglichkeit, Menschen über den BUND mit seinen Aufgaben und Zielen zu informieren. Es war erstaunlich, wie wenig er bekannt ist. Andererseits waren die Gespräche mit den vielen interessierten Besuchern auch für uns als BUND-Mitglieder sehr hilfreich. Wir bekamen einen anderen und weiteren Blickwinkel auf die Probleme der Menschen. Schließlich kam es in den Gesprächen stets zu gemeinsamem Konsens und gemeinsamen Lösungsansätzen, was für beide Seiten sehr erfreulich war und uns bei unserer Vereinsarbeit sehr hilft.
So kann es uns gelingen, die Aufmerksamkeit aller von den rein technischen Lösungen viel mehr auf den Natur- und Umweltschutz in der Praxis zu lenken. Wichtig ist es immer wieder, den vielfältigen und universellen Nutzen der Natur auf unser Leben darzustellen. Das ist uns mit unserem Stand am Aktionstag recht gut gelungen.