Wir sind eine Gruppe interessierter und engagierter Bürger*innen aus den Gemeinden Meckenheim, Rheinbach, Wachtberg und Swisttal. Uns verbindet das Ziel, einen Beitrag für eine nachhaltige Zukunft unserer Orte und der vielfältigen Landschaften der Voreifel zu leisten.
Seit Dezember 2023 steht der Flyer des BUND-Arbeitskreises Voreifel zur Verfügung. Darin stellt sich der regionale Arbeitskreis, der innerhalb der BUND-Kreisgruppe Rhein-Sieg seinen Fokus auf Umweltthemen in und um Wachtberg, Meckenheim, Rheinbach und Swisttal legt, vor:
- Was macht der Arbeitskreis?
- Wer ist darin aktiv?
- Wie können Interessierte mitmachen?
Die Aktiven des Arbeitskreises freuen sich auf jeden, der die Arbeit der Gruppe nach seinen Möglichkeiten unterstützen möchte.
Aktuelles
Klimawandel heizt Nachfrage nach Bäumen an
Die Klimakrise bedeutet immer häufiger, dass in unseren Städte extreme Hitze herrscht. Bäume können durch Kühlung und Verschattung heiße Tage in der Stadt erträglicher machen. Sie leisten so einen effektiven Beitrag zur Klimafolgenanpassung – und bringen „Natur“ in den urbanen Raum. Wie kann die steigende Nachfrage nach Bäumen befriedigt werden? Ein Besuch der Baumschule Ley in Meckenheim, im Juli angeboten vom BUND-Arbeitskreis Voreifel im Rahmen seiner Exkursionsreihe "BUND-Voreifel unterwegs", brachte interessante Einblicke in die Baum-"Produktion.
Fachkundige Begleiter der über 20 ExkursionsteilnehmerInnen waren Ley-Geschäftsführer Christoph Dirksen und Firmen-Mitinhaberin Camilla Bublies. Nach Power-Point-Einführung und Fragerunde ging es zu den verschiedenen Anbauflächen, die sich immerhin in einem Radius von 20 km rund um Meckenheim verteilen.
Auf 550 Hektar fruchtbarem Lehm-Löss-Boden - zur einen Hälfte Eigenbesitz des Familienbetriebs Ley, zur anderen Hälfte zugepachtet - produzieren 125 Mitarbeitende jährlich rund 250 000 verkaufsfertige Jungbäume aller Art. Ley ist kein Ökobetrieb. Die Baumschule produziert weltmarktorientiert Bäume nach den Ansprüchen der (Groß-)Abnehmer: Einheitlich, gerade gewachsen, gesund und klimarobust sollen sie sein. Und nicht zu teuer. Kein Baum kann in einer Baumschule wachsen, „wie er will“: Er wird veredelt, verschult und erzogen. Gegen Schädlinge und Krankheiten werden in den Monokulturen Pestizide eingesetzt. Einmal jährlich wird das Totalherbizid „Round up“ ausgebracht, um Jungpflanzen vor Konkurrenz durch Beikräuter zu schützen. Dirksen verweist jedoch darauf, dass der Einsatz aufgrund verschärfter gesetzlicher Vorgaben und gestiegener Kosten mittlerweile um 75% zurückgegangen ist.
Hinweis: Die 30-minütige ARD-Dokumentation "Baumschule", ein Special zur "Sendung mit der Maus", zeigt anschaulich, wie aus einem Ahornsämling nach 11 Jahren ein ansehnlicher Baum wird. Sie wurde bei Ley gedreht. (Link s.u.)).
Der Klimawandel macht sich in vielen Produktionsbereichen bemerkbar: Angefangen bei der Auswahl geeigneter "Klimabäume" - vor allem für die Stadt mit ihren verschärften Umweltbedingungen. Auch wenn Linde, Eiche oder Feldahorn sich laut Christoph Dirksen noch vergleichsweise gut bewähren, müssen langfristig klimaresilientere Arten her. Dirksen warnt jedoch davor, auf Bäume aus wärmeren Erdregionen zu setzen: Sie überstehen immer wieder vorkommende einzelne Frosttage nicht. Totalausfälle sind vorprogrammiert. Zudem sind Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes insofern zu beachten, dass bei Auspflanzungen in freier Natur – z.B. Alleebäume - nur regionale Gehölze verwendet werden dürfen.
Nicht nur in Meckenheim testet man Baumarten aus aller Welt. Das dauert naturgemäß Jahre und birgt, verbunden mit immer wieder möglichen Nachfrageänderungen, ein hohes Planungsrisiko.
Deutschlandweit laufen wissenschaftlich begleitete Forschungsprojekte in Zusammenarbeit mit Baumschulen zum Thema „Klimabäume“ (Link s.u.).
Immer wichtiger wird der Erhalt der guten Bodenqualität. Humusreicher Boden kann extreme Nässe oder Trockenheit besser abpuffern. Alle vier Jahre, nachdem die Jungbäume zur sog. "Verschulung" (Form- und Wurzelrückschnitt) umgepflanzt werden, werden daher auf den Flächen Zwischenkulturen angelegt.
Wirkungsvoll und zu wünschen ist der vorrangige Erhalt des bestehenden städtischen Altbaumbestandes. Deren über viele Jahrzehnte gewachsene Klima- und Artenschutzwirkung können Jungbäume lange Zeit nicht ersetzen – vorausgesetzt, sie wachsen angesichts erschwerter Bedingungen überhaupt erfolgreich an. Hilfreich in dem Zusammenhang wäre auch ein zeitgemäßes, „klima- und artenschutzgerechtes“ Baurecht, das den vorhandenen Baumbestand wirksam schützt: Planung um Altbäume herum anstatt den Raum für Bauvorhaben (baum)frei zu machen und Rodungen hinterher durch Ersatzpflanzungen „auszugleichen“. Hierdurch würde die Lebensqualität in den Städten viel gewinnen.
Birte Kümpel, BUND-Arbeitskreis Voreifel
Weiterführende Links:
ARD-Mediathek, Special "Baumschule" zur "Sendung mit der Maus":
www.ardmediathek.de/video/die-maus/spezial-baumschule/wdr/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLTU0MDc3NWM3LTc3ZjQtNGZlNS1iYmY5LTgzZTE3ZTQ3ZjMyMA
"Stadtbäume der Zukunft - Standortvoraussetzungen, Baumqualität und fachgerechte Pflanzung" aus "Neue Landschaft", Berlin:
neuelandschaft.de/artikel/stadtbaeume-der-zukunft-standortvoraussetzungen-baumqualitaet-und-fachgerechte-pflanzung-5973
Tagesschau-Bericht "Neue Bäume braucht das Land", 28.09.2023:
www.tagesschau.de/wissen/klima/klimabaeume-extremwetter-100.html
BUND Infoseite zum Stadtnaturschutz durch Bäume:
www.bund-nrw.de/themen/stadtnaturschutz/baeume/
Stoppt Schottergärten und Versiegelungen privater und öffentlicher Flächen in Meckenheim
Unterstützt die Petition
Engagierte Klima- und Umweltschützerinnen in Meckenheim, darunter einige Aktive des BUND-Arbeitskreises Voreifel, starteten Anfang Oktober eine Petition gegen die anhaltende Versiegelung von Vorgartenflächen in ihrer Stadt. Sie "fordern die Stadt Meckenheim und alle Grundstückseigentümer auf, das geltende Recht bezüglich der Gestaltung nicht bebaubarer Grundstücksflächen konsequent einzuhalten und durchzusetzen."
Die Petentinnen stellen fest, dass "täglich in Meckenheim weitere Schottergärten in den Neu- und Altbaugebieten entstehen oder die „Vorgärten“ zugepflastert werden".
Die jahrelangen Aufklärungsbemühungen durch die Verwaltung konnten nach ihrer Beobachtung diesen Trend nicht stoppen: "Das zeigen die jüngst errichteten Eigenheim-Siedlungen, wo weiterhin neue Vorgärten nicht umweltfreundlich angelegt werden", so die Initiatorinnen.
Bereits Ende 2022/ Anfang 2023 wurden konzertiert in Meckenheim, Rheinbach, Troisdorf, Königswinter und beim Rhein-Sieg-Kreis (zuständig für die kleineren Kommunen im Kreis ohne eigenes Bauamt) gleichlautende Bürgeranträge eingebracht, welche die Durchsetzung geltenden Baurechts durch die jeweils zuständigen Bauaufsichten einforderten: Die in der Landesbauordnung NRW seit vielen Jahren grundsätzlich vorgeschriebene Begrünung und wasserdurchlässige Gestaltung der unbebauten Grundstücksflächen.
Alle Bürgeranträge wurden damals mit gleichlautenden Begründungen abgelehnt: Keine Kapazitäten für Kontrolle und Ahndung der ordnungswidrigen Versiegelungen sowie die Priorisierung anderer baurechtlicher Aufgaben wurden ins Feld geführt.
Angesichts häufiger Extremwetter in der sich verschärfenden Klimakrise, die den versiegelten Siedlungsbereich besonders treffen, sehen die Unterzeichnenden inzwischen dringend Handlungsbedarf, den sie überzeugend begründen: Flächenentsiegelung ist eine effektive Maßnahme der Klimafolgenanpassung und Gefahrenabwehr.
Die Meckenheimer Petition klärt nicht nur über die klima-, umwelt- und gemeinwohlschädlichen Auswirkungen der ordungswidrigen Versiegelungen auf. Sie nennt beispielhaft Kommunen, die aktiv und erfolgreich dagegen vorgehen und informiert mit weiterführenden Links über die bestehende Rechtslage.
Der BUND-Arbeitskreis Voreifel begrüßt diese Initiative, die sich auch für andere Kommunen im Kreis anbietet.
Hier geht´s zur Petition:
https://www.change.org/Gesundes_Klima_durch_lebendige_Natur_in_Meckenheim
Birte Kümpel, BUND-Arbeitskreis Voreifel