BUND-Kreisgruppe Rhein-Sieg

Geplante Baumfällungen in Dattenfeld - BUND regt Fachgespräch an

23. November 2022

Windeck, 23.11.2022: Die Stimmung um die zur Fällung geplanten Kugelahornbäume in Dattenfeld ist aufgeladen. Neue Erkenntnisse zum Vorkommen des Großen Abendseglers, der Höhlen in diesen Bäumen zur Balz nutzt, werden – soweit öffentlich nachvollziehbar – naturschutzrechtlich unzureichend berücksichtigt. Die neuen Erkenntnisse stören erkennbar die politische Absicht der geplanten Fällungen und der geplanten Erweiterung des Fußweges. Ein naturschutz-rechtlich genehmigter Radweg besteht dort nicht, dem „offiziellen“ Siegtalradweg fehlt die erforderliche FFH- Verträglichkeit. Doch sind Störungen politischer Absichten durch vorhandene Schutzgüter und Schutzvorgaben kein Grund, die Schutzvorgaben nicht zu beachten.

Der BUND Rhein-Sieg tritt dafür ein, die neu entstandene rechtliche und naturschutzfachliche Situation in einem gemeinsamen Austausch im Rathaus gemeinsam mit den beiden Naturschutzbehörden zu klären, anstatt mit der für nächste Woche geplanten Fällung aller Voraussicht nach rechtswidrige Fakten zu schaffen. Eile für eine Fällung besteht nicht, sie kann im gesamten Winter vollzogen werden, sollte sich die rechtliche Lage klären. In einem solchen Termin könnte im fachlichen Austausch aufgearbeitet werden, ob und wie die naturschutzrechtliche und artenschutzrechtliche Befreiung bzw. FFH-Verträglichkeit für die Fledermausquartiere hergestellt werden kann. Die Kenntnis von den Quartieren fehlt schließlich in den bisherigen öffentlichen Verfahren. Dabei reicht es auch nicht, irgendwo vermeintliche Ersatzkästen aufzuhängen, da völlig unklar ist, ob diese von den Abendseglern angenommen werden.

Für artenschutzrechtliche Ersatzmaßnahmen hat das Landesamt für Natur Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) Standards vorgegeben, die zu beachten sind und die anspruchsvolle Vorgaben zur Umgebung der Kästen treffen. Allein der Umstand, dass von den fünf Höhlen nur drei gutachterlich verschlossen wurden, zeigt, dass Ermittlungs- und Erkenntnislücken weiterbestehen. Dass drei Höhlen wohl rechtswidrig verschlossen wurden, während der noch laufenden Balz der Abendsegler, bei der solche Höhlen eine zentrale Rolle spielen, ist bedenklich. Es wäre vertrauensfördernd, Politik und Verwaltung würden hier den ernst gemeinten Austausch mit den Naturschutzverbänden ermöglichen.

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