BUND-Kreisgruppe Rhein-Sieg

Spielplätze im Rheinhochwasser - Schäden werden sichtbar!

08. Februar 2021 | Pressemitteilung

Der Staat hat im Rahmen des Programms „Zukunft Stadtgrün“ in Bad Honnef viel Geld für das „Grüne Juwel in neuem Glanz“, die Insel Grafenwerth, oder treffender für die Zerstörung der Inselnatur ausgegeben, für Spielplätze und neue, befestigte Wege im Auenwald. Insgesamt wurden etwa 3,3 Mio. Euro verbaut, um sich von den Ziele der Wasserrahnmenrichtlinie, die Rheinufer naturnäher zu machen, noch weiter zu entfernen. Vergessen sind die Ziele der Biodiversitätsstrategien des Landes NRW und des Bundes.

Schon vor dem laufenden Rechtsstreit hatte der BUND frühzeitig darauf hingewiesen, dass die Standorte für die neuen Spielplätze auf der Nordspitze der Rheininsel Grafenwerth wenig sinnvoll gewählt sind. Es hat seinen Grund, dass an den Nord- und Südspitzen Auenwald verblieben ist und dort kein Park angelegt wurde. Dieses Wissen wurde aber nicht Basis der Inselplanung. Vielmehr betonte die Stadtverwaltung im Gerichtsverfahren, die Geräte würden bei Hochwasser rechtzeitig abgebaut und das Hochwasser sei berücksichtigt worden.

Abgebaut wurde nun nichts. Erste Fundamente der Bänke haben bereits nachgegeben. Das Hochwasser überdeckt die Spielplätze, Schlamm setzt sich in den Fallschutz aus Perlkies und zerstört die Fallschutzwirkung. Er muss danach zwingend ausgetauscht werden, um den Sicherheitsvorschriften für Kinderspielplätze wieder zu genügen. Nun wird man sehen, ob die übrigen Spielflächen und wassergebundenen Wege nach dem Hochwasser noch nutzbar sind und was nur wenige Monate nach der Fertigstellung schon ausgetauscht werden muss oder nach wenigen Jahren vorschnell verrottet.

Der BUND empfiehlt, kein weiteres Fördergeld mehr in diese Baumaßnahme zu investieren und den geordneten Rückzug anzutreten. Hier wurde ohne Rücksicht auf die Hochwasserstände des Rheins, die Schutzgebiete und die Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie eine Planung entwickelt und umgesetzt, die sichtbar nicht zum Standort passt und Steuergelder verbrennt.

Jetzt sollte die Ratsmehrheit den Mut finden, das Vorhaben aktiv zu stoppen. Die Spielplätze jetzt jährlich oder fast jährlich auf Kosten der Gemeinde zu restaurieren und wieder verkehrssicher zu machen, kann die Stadt unmöglich finanzieren. Sie wäre zum Erhalt aber im Rahmen der Zweckbindung der Fördermittel verpflichtet. Da lohnt es, das Projekt baldmöglichst rückabzuwickeln und für die Spielgeräte, ehe sie zerstört sind, einen geeigneten, neuen Standort zu suchen. Davon würden alle profitieren, die Natur, die Stadtkasse und nicht zuletzt die Kinder. Denen nützt ein Spielplatz unter Wasser oder der regelmäßig wegen Mängeln gesperrt ist, vergleichsweise wenig.

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