BUND-Kreisgruppe Rhein-Sieg

Zur Wiedereröffnung des Eselswegs

27. November 2019 | Siebengebirge

Naturschutz wieder nachgeordnet – verlässliche Lösungen fehlen

Die Wiedereröffnung des oberen Eselswegs im europäischen Fauna-Flora-Habitat-Gebiet des Siebengebirges verrät die festzementierten politischen Prioritäten. Obwohl das Bundesnaturschutzgesetz ausdrücklich nur solche Nutzungen in Naturschutzgebieten zulässt, die dem Schutzzweck nicht zuwiderlaufen, wird der obere Eselsweg nach jahrelanger Sperrung nun wieder eröffnet. Es reicht den verantwortlichen politischen und behördlichen Vertreter*innen offenbar nicht aus, dass der Drachenfels selbst als touristischer Hotspot mitten im Schutzgebiet nutzbar bleibt und über den Kutschenweg auch problemlos zu erreichen ist, ein Zugang über den oberen Eselsweg mithin entbehrlich ist.

Eine Sperrung des Felspfades hätte erheblich zur positiven naturschutzfachlichen Entwicklung des Siebengebirges beigetragen und zusätzliche Brutreviere für sehr seltene Arten wie z. B. die Zippammer und den Wespenbussard eröffnet.


Durch das ständige Nachordnen der Naturschutzaspekte selbst in den wenigen Naturschutzgebieten wird es nicht gelingen, die schwindende Artenvielfalt in der Region wieder aufzubauen. Einer Gesellschaft, der ein zusätzlicher Rheintalblick wichtiger ist als das Überleben von Arten, wird es schwerfallen, sich eine dauerhafte, nachhaltige Zukunft zu gestalten.

Bedauern zeigt der BUND auch über die erfolgten Felssanierungen selbst. Vom ursprünglichen Ziel, die schroffe, wildromatische Schönheit des Siebengebirges zu bewahren, bleibt nach dem massiven Verbau der Naturfelsen am Drachenfels durch Beton wenig übrig. Der vermeintliche Schutz des Berges verkehrt sich nach und nach in eine eigenständige Quelle seiner Zerstörung. Der BUND fordert dringend neue, tragfähige Konzepte und einen Runden Tisch, denn die Verkehrssicherheit am Drachenfels ist keineswegs dauerhaft sichergestellt. Schon in den nächsten Jahren stehen benachbarte Felspartien am Eselsweg ebenfalls zur Disposition. Wieviel Beton sich die Gesellschaft hier leisten will, sollte grundsätzlich geklärt werden.

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