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Der BUND Rhein-Sieg-Kreis hat Stellungnahmen zu den geplanten Baugebieten S 195 und H 54 in Troisdorf-Sieglar abgegeben. Darin empfiehlt er, auf Baumaßnahmen zu verzichten und in dem Gebiet entlang der A 59 zwischen der Autobahnanschlussstelle Troisdorf und der Sieg einen eigenständigen, zusammenhängenden Erholungsraum anzulegen. Wie das aussehen könnte, will der BUND in dieser Konzeptstudie für einen Klima(schutz)wald beispielhaft zeigen.
Eine Nutzung des Gebiets, die es als Freiraum erhält und auf Baumaßnahmen verzichtet, würde zu erheblichen Synergieeffekten führen. Sie könnte zahlreiche Konflikte in diesem Raum lösen, insbesondere dessen Zerschneidung durch Autobahn, Willy-Brandt-Ring und Roncallistraße. Das Landschaftsbild könnte durch die Entwicklung einer der Waldkulisse, also einer auch die Sicht begrenzenden, hohen Baumvegetation enorm verbessert werden, die auch der (psychologischen) Beruhigung gegen Lärm dienlich wäre. Auf den feuchten Böden würde eine leistungsstarke Kalt- und Feuchtluftquelle unmittelbar im Bereich des hoch versiegelten Stadtgebietes Troisdorfs entstehen. Für die Bevölkerung ergäben sich erhebliche neue Erholungsmöglichkeiten, und nicht zuletzt wäre eine deutliche Entlastung des FFH-Gebiets der Siegaue und eine naturschutzfachliche Stützung der Naturschutzfunktionen für die Siegaue möglich.
Auf die evtl. im Raume stehende Frage, wo denn alternativ die geplanten Baugebiete umgesetzt werden sollen, die mit dem Vorschlag des BUND in Frage gestellt werden, muss eine Gegenfrage gestellt werden: Wo sollen denn die dargestellten Freiraumfunktionen nach Auffassung der Stadt Troisdorf alternativ erfüllt werden? Angesichts der Flächenverteilung der verschiedenen Nutzungen ist nicht erkennbar, dass die Stadt Troisdorf siedlungsbezogene Erholungsflächen, die nicht vorrangig Schutzgebiete sind, in einem ausreichenden Umfange bereithält.
Ein Klima(schutz)wald, wie ihn der BUND Rhein-Sieg-Kreis in seiner Studie darstellt, hätte neben der direkten Klimaschutzfunktion (Kaltluftstandort, Feuchtluftquelle, CO2-Bindung) den Charme, für die Bevölkerung von Troisdorf einen nennenswerten Erholungsraum zu schaffen, der aus dem "Flickenteppich" entlang der A 59 und der stark straßen- und siedlungsorientierten Stadtplanung einen eigenständigen, zusammenhängenden Erholungsraum machte. Die Studie will keine fertige Lösung anbieten, sie will aber zeigen, dass mehr möglich ist, als den wenigen noch vorhandenen Freiraum immer weiter zuzubauen, wenn man auch andere öffentliche Belange wahrnimmt und ernsthaft verfolgt.
Wir würden uns freuen, wenn die Konzeptskizze mit dazu beiträgt, die Ansprüche anderer öffentlicher Belange als nur die einer Bebauung bildlich sichtbar zu machen. Dass das skizzierte "Bild" keine ausgefeilte Entwurfsplanung darstellt, ist hoffentlich für alle Planer*innen selbstverständlich.