Quarzsandgrube Bornheim Brenig

   

Die Quarzsandgrube in Bornheim-Brenig (Rhein-Sieg-Kreis) hat wirklich Geschichte geschrieben. Jahrzehntelang war sie ein politisches Top-Thema über das Gemeinde und Kreisgebiet hinaus. Geologisch hoch interessant, als Mülldeponie in der Diskussion, als Naturschutzgebiet ausgewiesen, lässt sich vieles von diesem Stückchen Land, ca. 21 ha groß, erzählen.  Wir sind froh, dass wir, u.a. unterstützt von der NRW-Stiftung, in den Jahren 2010 und 2011 etliche Flächen ankaufen und sie frühzeitig mit Hilfe eines ELER-Projektes der EU naturschutzfachlich weiterentwickeln durften. Damit erreichten wir nun politisch ruhigere Fahrwasser, doch für die beiden tragenden Naturschutzvereine, den BUND und das Vogelschutzkomitee, begann die Arbeit erst jetzt richtig. Danke sagen wir allen Spendern, Förderern, Helferinnen und Helfern!

Die Quarzsandgrube ist ein Naturschutzgebiet. Während anderswo Sport-, Spiel- und Grillplätze gebaut und Wanderwege angelegt wurden, soll diese Grube vorrangig als Rückzugsgebiet hoch bedrohter Arten dienen. Deshalb bitten wir, das Betretungsverbot unbedingt zu beachten! Trotzdem ist der Mensch in der Quarzgrube nicht tabu. Bei unseren Führungen und bei Pflegeeinsätzen, die außerhalb der besonders empfindlichen Brut-, Setz- und Zugzeit stattfinden, freuen wir uns über reges Interesse. Denn die Grube hat nicht nur die Aufgabe, Naturschutzgebiet zu sein, sie ist auch ein eindrucksvolles geologisches Freilichtmuseum. Allerdings hat dieses Museum nur an wenigen, ausgesuchten Tagen geöffnet.

Vielfalt

Die Quarz(sand)grube steht unter Naturschutz und ist aus Sicht des Naturschutzes aus mehreren Gründen wertvoll. In enger Nachbarschaft verbinden sich hier zahlreiche Biotope zu einem engen Mosaik. Dadurch finden viele Arten für sie geeignete Lebensraumkombinationen vor. Besonders hervorzuheben sind die offenen Sandböden und Dünen, weil dieser Biotoptyp in Deutschland im Binnenland insgesamt außerordentlich selten anzutreffen ist. Neben dem bunten Standortmix ist die relativ große Ruhe in der Grube ein hohes Gut, da vor allem viele Vogelarten nur dann brüten können, wenn sie während der Brut- und Aufzuchtszeit völlig ungestört bleiben. Doch auch Vögel, die das ganze Jahr über in ihrem Revier bleiben, können empfindlich sein, etwa der Uhu. Daher ist es unter anderem verboten, die Wege zu verlassen, also die Grube überhaupt ohne Genehmigung zu betreten, Tiere zu stören oder Hunde abseits der Wege laufen zu lassen. Dies legt auch der Landschaftsplan Nr. 2 "Bornheim" fest.

Sand- und Kiesgruben zerstören ursprüngliche Landschaft. Doch ein tätiger Abbau simuliert in mancher Hinsicht eine natürliche Auenlandschaft. Offene Rohböden entstehen und Abbruchkanten werden immer wieder neu geschaffen.
Deshalb flüchten viele Arten aus den inzwischen festgelegten, nicht mehr dynamischen Auen in die Kies-, Sand- und Tongruben und versuchen, dort ein Auskommen zu finden. Daher müssen wir ausgebeutete, stillliegende Abbauflächen weiter so betreuen, dass sie als Zeitbox funktionieren und die bedrohten Arten dort solange überleben können, bis große Flussauen zurückgewonnen werden, in die sie dann zurückkehren können.

 

Managementplan

Um die verschiedenen naturschutzfachlichen Ziele auf einer Fläche miteinander verbinden und den Erfolg der Maßnahmen überprüfen und steuern zu können, bedarf es einer Koordination im Rahmen eines Managementplanes. Im Falle der Quarzgrube sollen ältere Wälder und Waldruhezonen erhalten und gleichzeitig die dynamischen Prozesse einer Aue nachgestellt werden. Zwischen diesen Extremen sind andere Biotope ebenfalls zu sichern und zu entwickeln, z. B. Heiden und Borstgrasrasen. Vor allem zu Gunsten dieser  Biotope setzen wir auf die Mithilfe von Weidetieren, Schafen und Ziegen. Das bunte Meer der Blumen in einem borstengrastrockenrasen, das ungewohnte Unken der Ziegenmelker oder der Gesang der Schwarzkehlchen kann sich nur auf beweideten Flächen einstellen. Ein ausreichend großes Flächenangebot (auch außerhalb der Quarzgrube) und unterschiedliche Grünlandtypen ermöglichen es uns, ganzjährig die Tiere im Vorgebirge halten und ausreichend versorgen zu können.

Wälder können wir dagegen weitestgehend ihrer eigenen Entwicklung überlassen, während wir für die Arten der jungen, dynamischen Aue mit schwerem Gerät (Bagger o.ä.) regelmäßig ein Hochwasser und entsprechende Neuanfänge simulieren müssen. Viele Arten brauchen offene, nackte Böden, um keimen zu können (Silberweide) oder neu geschaffene Steilböschungen, um ihre Nester bauen zu können (Uferschwalbe, Bienenfresser, Bienen). Doch hat der Mensch in Deutschland die Flüsse zerstört. Rhein und Sieg hinterlassen nach einem Hochwasser kaum noch neue Biotope.

Die Weidetiere betreut Klemens Boekhold, Tel.: 0177-3376268 bzw. 0228-623094.

Kartierungen

Ab März 2011 fanden in der Quarzgrube zwei Kartierungen statt. Die Ergebnisse dieser Kartierungen zum Zeitpunkt der Stunde "Null" nach den umfangreichen Maßnahmen dienen als Eichwert, um später den Erfolg der weiteren Naturschutzmaßnahmen feststellen zu können. Die Amphibien wurden von Frau Monika Hachtel erfasst, die Vögel von Darius Stiels und Kathrin Schidelko. Diese Personen verfügen über eine naturschutzrechtliche Erlaubnis, das Naturschutzgebiet "Quarzgrube Brenig" und das Naturschutzgebiet "Sandgrube an der Roisdorfer Hufebahn" auch außerhalb der Wege zu betreten. Die Kosten für die Kartierungen übernahmen die HIT Umwelt- und Naturschutzstiftung (Amphibien) bzw. das Vogelschutz-Komitee (Vögel). Dafür ganz herzlichen Dank!

Stiftungen, Spender und Träger

Das Projekt wird vom BUND und dem Vogelschutz-Komitee e. V. getragen. Finanzielle bzw. logistische Unterstützung erhielt das Projekt durch die nebenstehenden Institutionen sowie zahlreiche Privatpersonen. Wir bedanken uns ganz herzlich für die Unterstützung!

Weiterhin sind Spenden für das Projekt willkommen. Diese sind mit Zweckbindung "Quarzgrube Brenig" über das Vogelschutz-Komitee und den BUND-NRW möglich.

Hier können Sie spenden:

Hier kommen Sie zu den Internetseiten von

Ansprechpartner

Die Quarzsandgrube Brenig sowie wertvolle andere Flächen im Umfeld der Quarzgrube haben die BUND NRW-Naturschutzstiftung bzw. das Vogelschutz-Komitee erworben bzw. entsprechende Vereinbarungen dazu geschlossen, um einen guten und langfristigen Schutz sicherzustellen. Das gelingt allerdings nur gemeinsam mit den übrigen Flächeneigentümern und Nutzerinnen und Nutzern. Deshalb sind wir an einer Zusammenarbeit und einem guten Miteinander stets interessiert. Das betrifft die Land- und Forstwirte sowie die Jagdpächter ebenso wie die Pferdehalter, Spaziergänger und Imker. Miteinander zu reden ist der einzige Weg, um kooperativ gute Lösungen zu finden. Wir freuen uns daher über Kritik, Mithilfe und gute Ideen.

Vor Ort betreut der BUND Rhein-Sieg-Kreis die Biotopflächen. Ansprechpartner sind

Elisabeth Reining                           Klaus Benninghaus                           Achim Baumgartner
Kalkstraße 17                                 Zentwinkelsweg 7                             Steinkreuzstraße 14
53332 Bornheim                            53332 Bornheim                                53757 Sankt Augustin
Tel.: 0 22 22 - 6 35 56                    Tel.: 0 22 22 - 16 97                          Tel.: 0 22 41 - 145 2000

Behördlicherseits zuständig sind:
Bei der Stadt Bornheim: Herr Dr. Paulus, Tel.: Telefon: 02222 - 945-308
Stabsstelle Umwelt und Agenda, Rathaus, Zimmer 553, Rathausstraße 2, 53332 Bornheim

Bei der Kreisverwaltung: Martina Wetzlar, Tel.: 02241 - 13-2447
Untere Landschaftsbehörde, Kaiser-Wilhelm-Platz 1, 53721 Siegburg

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