Rhein-Sieg-Kreis, 03.08.2021: Das Wiesen- und Weidenzentrum des BUND verfügt ab sofort über einer Wiesenbürste „Wiesefix“. Die Anschaffung wurde durch eine Förderung der Postcode-Lotterie ermöglicht. Die Wiesenbürste ermöglicht es, ohne Mahd Samenstände aus bestehenden, artenreichen Blumenwiesen auszubürsten und damit neue Blumenwiesen zu begründen oder Saatgut innerhalb der Wiesen schneller zu verbreiten. „Wir sind sehr dankbar, dass wir jetzt die Artenvielfalt auch auf diese Weise effizient und risikolos unterstützen können.“, freut sich der Sprecher der BUND Kreisgruppe, Achim Baumgartner, über das neue Erntegerät.
Bei der Einsaat von Blühstreifen und Wiesen ist es aus Naturschutzsicht besonders wichtig, Saatgut einzusetzen, das aus der direkten Umgebung stammt. Nur solches sogenanntes „autochthones“ Saatgut hilft den Pflanzenarten, ihre jeweilige, seit vielen Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten laufende Evolution fortzusetzen. Fremdes Saatgut führt dazu, dass der ständige Prozess der weiteren Anpassung der Arten an den Standort und Bestäubungspartner empfindlich gestört wird. Beispielsweise können durch unpassendes Saatgut die Blühzeitpunkte der Blumen so verschoben werden, dass auf sie spezialisierte Wildbienen nicht mehr synchron schlüpfen und die Blumen als Nahrungsquelle somit ausfallen. Das Ausbürsten von Samen und die ortsnahe Verwendung ist der beste Garant dafür, dass eine Florenverfälschung vermieden werden kann.
Alternative Verfahren der ortsnahen Ausbringung wie die Mahdgutübertragung oder die Verbreitung der Arten durch Heuballen selbst sind daran gebunden, die Wiese zuvor zu mähen. Sie erschweren es, früh reifende Arten wie z.B. den Klappertopf oder Schlüsselblumen zu erfassen.
Zu der Bürste ist auch ein kurzes Video des BUND Rhein-Sieg verfügbar.
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