BUND-Kreisgruppe Rhein-Sieg

Tiergalgen im Siebengebirge - Tier- und Naturschutz fordern zügigen Rückbau

07. Juni 2021 | Pressemitteilung

Der Europäische Tier und Naturschutz e.V. und der BUND Rhein Sieg haben noch einmal gemeinsam auf einen illegal vom Landesbetrieb Wald und Holz bzw. dem Regionalforstamt Rhein Sieg Erft errichteten Wildtier Galgen im Siebengebirge hingewiesen. Sie verdeutlichten mit 50 Papprehen eindrucksvoll, wofür das Stahlgerüst im Naturschutzgebiet tatsächlichen dient, zum gleichzeitigen Ausweiden und Verarbeiten von großen Tierzahlen.

Der Anlage auf der Wendeltreppe mitten im Naturschutz und Fauna Flora Habitat (FFH) fehlt nicht nur seit etwa sechs Monaten eine naturschutzrechtliche Befreiung. Sie steht auch für intensive Drückjagden, bei denen eine große Zahl an Rehen, Hirschen und Wildschweinen aufgescheucht und abgeschossen wird. Die beiden Vereine weisen darauf hin, dass auch die Jagd sich im Siebengebirge an den Naturschutzzielen auszurichten hat. Das fehlt zurzeit. Das aktuelle Jagdkonzept wurde nie als „Plan“ im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes einer FFH Prüfung unterzogen.

Der Naturschutzbeirat des Rhein Sieg Kreises hat sich am 27.05.2021 der Kritik am Wild Galgen angeschlossen und eine seltsamerweise von der unteren Naturschutzbehörde vorgeschlagene nachträgliche naturschutzrechtliche Befreiung abgelehnt. Das ist sehr zu begrüßen!
Jetzt müssen der 20m lange Stahlrohr Galgen, die Fundamente und Leitungen im Boden, das Gerätehaus und die Flächenbefestigung nach Auffassung von ETN und BUND endlich kurzfristig abgerissen und muss der Schaden mit Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen werden.

„Auch ein staatliches Forstamt hat sich an Recht und Gesetz zu halten und ist aufgerufen, für seine Fehler einzustehen.“ ärgert sich Anita Kreuzer vom ETN über die Kaltschnäuzigkeit, mit der hier Fakten durch das Forstamt geschaffen worden sind. Die Unwucht im Naturschutzvollzug ist ohnehin enorm. Während für die Wandernden im Siebengebirge (zu Recht) ein striktes Wegegebot herrscht, zerfurcht und zerstört der Landesbetrieb Wald und Holz mit schwerem Gerät aktuell große Waldflächen. Eine Rücksichtnahme auf die dort lebenden Arten des Schutzgebietes, etwa Wildkatze, Schwarzspecht oder gar das Haselhuhn fällt weitestgehend aus.

„Der illegale Bau des Wild--Galgens zeigt, wie unpassend selbstbewusst sich das Forstamt immer wieder über die Schutzziele hinwegsetzt. Hier bedarf es einer grundlegenden Korrektur!“ betont Achim Baumgartner, Sprecher des BUND RSK.
Zu der Aktion vom 03.06.2021 gibt es auch einen Kurzfilm, den die beiden auf ihren Facebook-Seitenn anbieten.

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