BUND-Kreisgruppe Rhein-Sieg

Waldstilllegung: Außerordentlich verantwortungsvoll

01. Februar 2022 | Pressemitteilung

Rheinbach, 1.2.2022: Der Beschluss vom 27.1.2022 des Rheinbacher Ausschusses für Umwelt und Mobilität, 20% des Stadtwaldes aus der Nutzung zu nehmen, ist ein wichtiger Schritt hin zu einer verantwortungsvollen Waldpolitik in Rheinbach. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Kreisgruppe Rhein-Sieg, begrüßt diese Entscheidung als zukunftsweisend und vorbildhaft! Rheinbach geht damit seinen Weg, mit dem Stadtwald positiv für die Welt wirken zu wollen, konsequent weiter!

Gerüchte, eine solche Entscheidung habe einen negativen Einfluss auf die Benutzbarkeit der Wege, klärt der BUND auf. Die Wege und die Verkehrssicherung sind von einer Stilllegung der Holznutzung nicht betroffen. Wer dies behauptet, schürt wider besseren Wissens Ängste, die objektiv unbegründet sind. Der BUND, der wie der NABU im Vorfeld der Entscheidung eine schriftliche fachliche Einschätzung zu dem Beschlussvorschlag formuliert hatte, appelliert dringend an die Kritiker*innen des Beschlusses, zwischen forstlicher Lobbypolitik und naturwissenschaftlichen Fragen sauber zu unterscheiden. Wer, wie Herr Schütte, aktuell für Großkahlhiebe selbst in den Fauna-Flora-Habitat-Gebieten verantwortlich zeichnet und unter dessen Leitung illegale Maßnahmen im Schutzgebiet des Siebengebirges durchführt werden, ist als Experte und Anwalt einer vermeintlich naturnahen Forstwirtschaft nicht sehr glaubwürdig. Erinnert sei an die dortigen massiven Wegebaumaßnahmen ohne Genehmigung, durch den Holzeinschlag zerstörte Biotope und den illegal errichteten, inzwischen zurückgebauten Rehgalgen.

Laut einer Studie des Bundesamtes für Naturschutz ist das forstliche Flächenmanagement der größte Belastungspfad für die Biotoptypen der Wälder („Natur und Landschaft“, Heft 11, 2019, Abb. 6, S.459). Dagegen eröffnet eine Stilllegung von Teilflächen des Waldes enorme Chancen für Rheinbach, etwa Kosten für eine schwerlasttaugliche forstliche Infrastruktur zu senken, Fahrschäden auf den Wegen zu mindern und neue Fördergeldquellen aus dem Naturschutz zu erschließen. Der Erhalt von Wald trägt zudem substanziell zum Klimaschutz bei, da er deutlich mehr Kohlenstoff bindet als neue Aufforstungsflächen. Der vermeintliche Holzproduktspeicher versagt dagegen in der Regel. Dazu fehlen aktuell noch die Nutzungsvorgaben der (Bundes-) Politik, die z.B. eine Holzverbrennung von Frischholz auszuschließen. Der Gewinn einer Teilstilllegung liegt für die Menschen vor Ort auf der Hand: Der Wald vor der Haustüre wird noch lebendiger und Spaziergänge dort lohnen sich mehr denn je.

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